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Das Land von Latour wurde mindestens seit dem frühen 14. Jahrhundert bebaut. Im späten 14. Jahrhundert erbaute man eine befestigte Anlage 300 Meter von der Gironde-Mündung, um die Mündung gegen Angriffe im „Hundertjährigen Krieg“ verteidigen zu können. Der Festungsturm, La Tour en Saint-Maubert, ergab den Namen dieses Weingutes rund um die Festung. All dies war in englischem Besitz bis zum Vertrag von Castillon 1453.
Der originale Turm existiert nicht mehr, aber in den Jahren um 1620 wurde ein Rundturm mit dem Namen La Tour de Saint-Lambert auf dem Gut erbaut. Und da der neuere Turm mit seiner Rundkuppel eher ein Taubenschlag ist, dient das Bild des alten Turmes weiter als Markenzeichen des Weingutes.
Obwohl es an dieser Stelle Weinbau mindestens seit dem 14. Jahrhundert gab, begann die Geschichte von Latour als einem der besten Weingüter der Erde erst im späten 17. Jahrhundert, als der Erbe Alexandre de Ségur das Château Lafite 1716 seinem Besitz hinzufügte. 1718 erweiterte sein Sohn Nicolas-Alexandre de Ségur den Besitz, indem er auch noch Château Mouton und Château Calon kaufte, und Weine von großartiger Qualität zu produzieren begann. In einem Schreiben vom 24. Mai 1787 bescheinigt Thomas Jefferson den Weinen den Rang eines premier Cru.[2]
Obwohl das Gut nach Kriterien der Wertschätzung hinter Château Lafite rangierte, gewannen die Weine von Latour an Statur und waren um 1800 zwanzigmal so teuer wie normaler Bordeauxwein. Die Klassifikation des Gutes als eines der vier Premier- Cru-Güter, die 1855 erfolgte, sicherte den kontinuierlichen Erfolg. 1860 wurde das aktuelle Schlossgebäude erstellt.
1963 gelangte das Gut aus dem Besitz der Familie Ségur, als Erben einen Anteil von 75 % an die britischen Gesellschaften Harveys of Bristol und an die Gruppe Pearson verkauften. 1989 wurde das Gut von Allied Lyons für umgerechnet ca. 180 Millionen Euro gekauft. 1993 kam es in französischen Besitz zurück, als der Geschäftsmann François Pinault es für ungefähr 130 Millionen Euro kaufte.
Aufgrund seines Status als Premier Cru-Gut gilt für Château Latour nun eine gesetzliche Einschränkung. Das Gut darf als „Nationales Kulturgut“ nicht an Ausländer verkauft werden. Ein eventueller Erwerber muss Franzose sein.
Die großen Jahrgänge von Latour sind berühmt für ihre Langlebigkeit, benötigen jedoch auch eine deutlich längere Zeit der Reife als andere große Rotweine. Das Weingut ist ebenso für seine Verlässlichkeit bekannt, großartige Weine auch in kleineren Jahren produzieren zu können, wenn andere Weingüter nur vergleichsweise unbefriedigenden Wein einbringen. Latour war auch das erste Gut unter den Premier Crus, das seine gesamte Produktion zu modernisieren begann, indem man die alten Eichengärbottiche bereits in den 1960er Jahren gegen Edelstahltanks austauschte.